Welche... Demokratie?
Artikel
des
Historikers und Forschers Vlasis Rassias
veröffentlicht
in der
Zeitschrift Diipetes Nr,35 im Mai „2000“ auf
griechisch
übersetzt
von
Simon Zavrakidis
„die selbe bist du es,
du Demokratie, unumsorgt und bös gealtert und
dreckig und in Lumpen ,die dir nicht geziemen..“
(Paraprhase Homers Odyssey - Omega 249-250)
Zwei von den charakteristischsten
Eigenschaften dieser metahellenistischen
(christianisierten 1) Welt, in der die Menschheit
seit 16 Jahrhunderten lebt, sind die
außerordentliche Unklarheit und die große
Virtuosität im (Ver)fälschen.
Außerdem bedingt die Herkunft dieser
bestimmten „Kultur/Zivilisation“, die nun
vorherrschend ist, so etwas zwingend. Denn eine sehr
listige Methode, um eine unerwünschte Wahrheit
zu verheimlichen, ist unverständlich oder
ungenau/unklar zu reden, aber auch Ereignisse und
Sinne zu (ver)fälschen.
E.Rauter beobachtete schon in den 60er
Jahren, dass „ je unklarer sich jemand äußert, desto
besser bleiben die Lügen in seinen Äußerungen
unentdeckt“ („Wie eine Meinung in einem Kopf
entsteht. Über das Herstellen von Untertanen “).
Die alten, ungetauften und wirklichen
Griechen - unsere Vorfahren -, bemühten sich sehr um
eine genaue Ausdrucksweise, deshalb haben sie auch
den menschlichen Verstand zu seinem historischen
Höchststand gebracht. Jedes Wort bedeutete eine ganz
bestimmte Sache nicht x ungefähr oder x ähnlich.
Schon seit der homerischen Zeit finden wir bei
ihnen zwölf (12 !!) verschiedene Verben für „sehen“
konkret : BLEPEIN, QEWREIN, EIDEIN, ORAN, LEUSEIN,
AQREIN, QEASQAI, SKEPTESQAI, OSSESQAI, DENDILEIN,
DERKESQAI, PAPTAINEIN, jedes Verb für eine
andere Art des Sehens.
Hier wird also klar, dass alle die gegen
diese Kultur der Unklarheit und der (Ver)Fälschung
kämpfen wollen, zuerst und vor allem den
AUTHENTISCHEN SINN der Wörter und Begriffe
verteidigen und wiederherstellen sollten.
Andernfalls werden wir uns ständig schwitzend und
blutend in Kreisen drehen und werden nichts
als unendlich Unbrauchbares reproduzieren, wie jene,
die mit dem Wort “Genosse“ im Mund vergeblich
gekämpft haben, völlig unwissend jedoch was dieses
Wort wirklich bedeutet, welches das am meisten
missverstandene Wort des 20. Jahrhunderts ist, so
wie das Wort Gott endete, als das am meisten
missverstandene der zwei letzten Jahrtausende.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts - mit den
für die menschliche Freiheit sehr nützlichen
Guillotinen der Jakobiner - kam der
altgriechische Terminus „Demokratie“ wieder
auf ,welchem es innerhalb von nur zwei
Jahrhunderten gelang -natürlich nicht als echte
Demokratie ,sondern als eine Parodie namens
„Parlamentarismus“ - die ganze Menschheit
einzuholen. Heute sind alle “Demokraten“, oder
sie stellen sich so; der ganze Planet wird
überflutet von indirekt-„Demokratien“ aller Art :
bürgerparlamentarisch, königlich, militärgefangen,
fernsehgefangen, faschistisch und so weiter,
nur um den Sinn der Worte weiter zu verdrehen
und unbrauchbar zu machen.
Doch was ist Demokratie? Jenseits aller
Behauptungen der modernen Betrüger und Fälscher des
Terminus Demokratie (und es sind Milliarden)
bedeutet dieser Terminus, den die hohe Kunst
des genauen Ausdrückens der polytheistischen
wirklichen Griechen der Antike geboren hat,
HERSCHAFFT DES DEMOS (Gemeinde ,Volk1) das
heißt UNMITTELBARE
Verwaltung der politischen Geschehnisse durch den
geregelten Körper der aktiven Bürger. Diese
Auslegung jedoch schafft von sich aus Probleme, denn
sie führt zwei notwendige jedoch der modernen
Pseudo-„Demokratie“ völlig fremde Elemente ein, das
heißt erstens die Unmittelbarkeit
(unmittelbare Demokratie) und zweitens die
politische Autoenergie (Tat aus eigenem
Antrieb).
Für unsere Vorfahren die wirklichen und
ungetauften Griechen, war die Demokratie die höchste
Stufe der politischen Kunst, also der Verwaltung der
Angelegenheiten der Vaterland / Mutterland -
„Polis“, die jedoch nicht magisch definiert wurde,
sondern logisch, greifbar, fühlbar und damit völlig
verständlich war. Die Vaterland / Mutterland -
„Polis“ (von der auch das Wort „Politik“ stammt)
konnte erfasst und definiert werden. Sie
war die Summe der eerbten Erde, beseelt
durch die geistgewordene Asche der verstorbenen
Vorfahren und durch die Anwesenheit der Volks- und
Familien-Götter.
Eine Polis jedoch war nicht nur ihre Erde
und ihre Häuser, wie die römische Urbs. Was
zusätzlich den Terminus verschönerte war die
Existenz des Demos (DHMOS), das heißt also das
TEILEN sowohl der Verpflichtungen wie auch der
Rechte durch (Selbst-)Institutionen, die die Bürger
zu einem kompakten politischen Körper band. Für die
wirklichen Griechen gab es nicht die moderne
Dimension der Gegnerschaft zwischen Persönlichem und
Politischem, also des persönlichen Bewusstseins
gegen das der Gemeinschaft. Für die Griechen war
Gleichgültigkeit gegenüber den politischen
Angelegenheiten oder Vermeidung deutlicher
Stellungnahme unvorstellbar, ganz besonders in
umstrittenen Fällen.
Diese Teilnahme, dieses Teilen, die die
Existenz des Demos (Gemeinde, Volk) voraussetzte,
gebar sehr schnell eine wunderbare Eigenschaft des
Griechen-Menschen. Diese Eigenschaft heißt
Parresia (Freimütigkeit, Offenheit). Die Parresia
abgeleitet vom „PAS „ (alle, jeder) Und „
RHSIS“ (Ausspruch), ist nicht anderes als die
Verpflichtung aller freien Menschen unbedingt
–ungeachtet was es kostet- ihre Meinung zu äußern,
sogar entgegen ihrer persönlichen Sicherheit.
Es ist überhaupt kein Zufall, dass das Wort
„Parresia“ ganz verschwand, nachdem die politischen
Institutionen der Griechen von den christianisierten
Römern (unrichtigerweise „Byzantiner“ genannt)
zerstört wurden - z.B. Auflösung der letzen
Boule (Parlament / Wille) der griechischen Städte
vom Kaiser Jutprada (Justinian) - und seitdem
ist dieser Begriff selten, und nur in der Moderne,
in seiner Größe und seinem authentischen Sinn
zurückgekehrt.
Dieses Etwas, das die griechische
SELBSTBESTIMMUNG/SELBSTVERWALTUNG zerbrach, hat
natürlich einen Namen und eine Ideologie. Was
hier den Schreibenden jedoch
interessiert ist bloß die Aufzählung der
Vorschläge, die „dieses Etwas“ an den Menschen
richtet : auf persönlicher Ebene : Privatisierung
und Zurückgezogenheit (Vereinsamung 1) und auf
politischer (gemeinschaftlicher 1) Ebene, wenn
es überhaupt politisch genannt werden kann,
Herrschaft des Schreckens (der Angst 1) und
Zügellosigkeit der Theokraten, dieser Feinde des
menschlichen Geistes, der Verschwörer und der
Eunuchen Beischläfer. Übelriechende Phänomene, die
bis heute, verändert und angepasst, im allgemeinen
Verfall und in der Korruption des Systems des
globalen Jerusalem, das die Welt regiert,
überlebten. An die Stelle der Paressia der Griechen
trat der christliche Gegenvorschlag in der
Vergangenheit, in der Gegenwart aber auch in unserer
Zukunft: Unterwürfigkeit, Verstecktheit und
Gleichmacherei nach unten.
Die Welt der ethnischen Griechen der
Antike, entwickelte und verehrte, wenn nicht die
ersten, dann doch die perfektesten politisch
selbstbestimmten Gemeinschaften, die sich auf diesem
Planeten zeigten. Diese Welt funktionierte innerhalb
von Gemeinschaften, innerhalb derer auf
wundersame Art, sich die persönlichen Interessen und
die gemeinschaftlichen Interessen absolut deckten.
Sie funktionierte innerhalb von Gemeinschaften, die
den Begriff „Freiheit“ definierten nicht als die
persönliche Sammlung von Rechten, um sich entweder
gegen eine vom Volk abgetrennte Herrschaft zur Wehr
zu setzen oder gegen Mituntertanen/Mitangehörigen
(von dem Staat (an)gehören – engl. = Subjects –
griech. ypikoos von gehorchen 1), sondern Freiheit
bedeutete das Recht des aktiven Bürgers sein
tägliches Leben würdevoll und selbstbestimmt zu
gestalten.
All dieses, die Demokratie also, war für
die Christen nichts anderes als „ Regierungsform des
Teufels„ (Eusebius von Käsareia: Civitas
diaboli). Also war deren Gegenvorschlag eine für
viele Jahrhunderte herzlose, autoritäre Theokratie
durch die Monarchie und die Kirche über geistig und
politisch gesichtslose gedemütigte Untertanen. In
der „Boulephora Agora „ (meinungsbildendes Forum)
der polytheistischen Griechen, auf diesem
psychogeographischen Platz, innerhalb dessen die
Bewegung der Ideen, der Dialog und die logische
Argumentation und Meinung zu Institutionen wurden
und unverzichtbare Voraussetzungen für das
Menschsein waren, auf diesem Platz, der inspiriert
wurde von BOULAIOI( Wille/Parlament)-
,AGORAIOI (von Agora)- ,QESMIOI (Thesmos=
Institution)-, FILIOI (von
Freundschaft,Freundlichkeit)-, ETAIREIOI (= Anzahl
von Menschen mit gemeinsamen Ziel /Gesellschaft)-
LESCANORIOI (Lesche = Verein)- Göttern ,war der
christliche Gegenvorschlag die völlige Abschaffung
aller politischen Institutionen, das
Zunichtemachen des Dialogs und der logischen
Argumentation und Meinung. Sie definierten als
einzige gesellschaftliche (und nicht nur)
Institution die... Kirche.
Das Individuum hatte kein Recht mehr vor
der Menge Reden zu halten. Das Recht der Rede
hatten nur die Herrschenden, in einer albtraumhaften
Rede ohne Gegenargumente, auch in den Kirchen war es
nicht erlaubt (und ist es bis heute nicht) Fragen zu
stellen oder Ansprachen zu halten, vor der
gesichtslosen Basis.
Ende des 18. Jahrhunderts, wie schon
erwähnt, hat die Guillotine die Theokratie
abgerissen, ohne jedoch die wirkliche Demokratie
wiedererrichten zu können, d.h. die unmittelbare,
trotz der Schreie der “Montagnards“ ( 2), gegen den
Betrug des Vertretens. Was sich letztlich
durchsetzte war der lächerliche englische
„Parlamentarismus“, während was von der
französischen Explosion letztlich übrig blieb, war
die naive Gleichmacherei der „Egalite“ die, anders
als in der wirklichen Demokratie, jedem erlaubte,
der auch nur menschliche Umrisse hatte und reden
konnte , auf den sehr schwierigen Sockel des Polites
(Bürger mit aktivem und passivem Wahlrecht)
hinaufzusteigen : „ ... die moderne westliche
politische Kultur wurde erschaffen auf der Basis
utopischer Ideale und besonders auf der
widersprüchlichen Utopie der französischen
Revolution..., deren angenommene Umwandlung zur
politischen Wirklichkeit die Sicherstellung
menschlicher Rechte bedeutete, ohne jedoch auf die
Pflichten hinzuweisen „ ( Pan. N. Hiotis ,“ die
Tradition der Aufklärung in Griechenland „ Athen
1998, Seite 306 ).
Diese Degradierung der Demokratie und des
Polites (Bürger) führten schnellstens zu dem, was
wir alle um uns heute feststellen, obwohl es
fast niemand wagt zuzugeben. Eine ungeheuerliche
Kombination harter Oligarchie (sogar sehr
gefährlich, denn sie gilt neben anderem auch noch
als...gewählt) und absoluter „Idiotenherrschaft“
(wie der Terminus sehr weise definiert wurde vom
unvergessenen Evangelos Lempesis). Diese degradierte
Demokratie kommt nun daher als neue absolute
Wahrheit , als wenn uns die Arroganz des
Christentums nicht reichte, und posiert als die
angeblich beste Regierungsform, während sie doch nur
eine vulgäre Fälschung der wahren väterlichen und
UNMITTELBAREN Demokratie unserer Vorfahren ist.
Die wahre und UNMITTELBARE Demokratie
setzt voraus, dass der Bürger leichten Zugang zu
allen Regierungsämtern hat, etwas was der
heutige Parlamentarismus nicht anbietet, durch
die riesigen wirtschaftlichen Mittel, die
benötigt werden, um einen einigermaßen wirksamen
Wahlkampf zu organisieren :“ oligarchische
Regierungsform existiert, wenn jene mit Vermögen
herrschen „ betont sehr richtig und mit absoluter
Klarheit Aristoteles („Politika „ 1279b, 18).
UNMITTELBARE Demokratie setzt aber auch die
Meinungsäußerung NUR der aktiven, frei denkenden und
informierten Bürger, denn das Gleichmachen der
(wirklichen1) Bürger, durch die“ irrsinnige Logik „
eine Stimme zu einer Stimme, mit den Gleichgültigen,
den Schreckhaften und den sich in völliger
Unwissenheit Befindenden, stellt im Grunde
eine Entwürdigung des Menschen und eine Tyrannei der
Elenden dar : „die Zivilisation/Kultur, die die
Gleichmacherei des Individuums vor dem Gesetz
vorbringt und die Verbrüderung basierend auf dem
christlichen Codex ist eine politisch,
bildungsmäßig, und gesellschaftlich gestutzte
Kultur, denn sie lässt die menschliche Tugend außen
vor“ (Pan. N. Hiotis, wie oben Seite 307).
Diese Notizen des Schreibenden über die
wahre Natur der Demokratie, werden möglicherweise
viele und verschiedene Diener des entwürdigenden und
fälschenden globalen Jerusalem stören. Es tut uns
Leid, aber wir werden bald mit diesem Thema
zurückkehren sogar mit detaillierten Thesen und
Vorschlägen, welche, wie wir meinen,
überdringlich sind in einer Epoche, wo als
Parlamentarier Personen gewählt werden ,die
„berühmt“ sind, die vorgebracht -und somit
durchgesetzt -werden vom Fernsehglas an alle
TV-Idioten. Wir werden zurückkehren z.B. für eine
gerechte Auseinandersetzung mit
Gleichgültigen, die sich aus eigenem Willen am
Rand halten, und mit der Einladung, als
Beispiel (für alle 1), an die regelmäßig aktiven und
somit natürlichen Bürger mit Hilfe der
Informationstechnologie AUF TÄGLICHER BASIS zu
wählen, und zwar alle Gesetzesentwürfe, die ein
einfacher gesetzesvorbereitender Körper an der
Stelle des heutigen Parlaments nur verfassen wird
und dem AKTIVEN DEMOS vorbringt.
So viel dazu. Der Schreibende hofft nicht
zu anstrengend geworden zu sein, oder noch schlimmer
lästig. Wenn aber Einige sich besonders unwohl
fühlen wegen seiner unerbittlichen Verurteilung der
Idiotenherrschaft und der Entwürdiger der
politischen Taten und Thesen, und letztendlich der
INNIGEN TEILNAHME, wenn auch einige den
unerbittlichen Spruch des Thukydidis vergessen, dass
der, der nicht am Gemeinschaftlichen teilnimmt nicht
friedfertig ist, sondern „niederträchtig“
(unbrauchbar ) (griechisch. Idiot =
Privatier1), tut es uns Leid, aber sehr wenig
können wir zur ihrer Beruhigung tun.
Alle wir, sollten uns erinnern, quasi als
Nachtisch, dass der Anfang unserer Beherrschung und
Unterwerfung darin besteht, dass wir selbst eine
Reihe von schief liegenden Sachen als würdig
erachten ewig Asyl zu genießen und unangreifbar zu
sein. Der Anfang unserer Unterwerfung besteht auch
darin, dass manche andere uns überzeugt haben, dass
angeblich ALLE Gedanken, die wir im Kopf
mitschleppen, vollkommen unsere sind.
1 vom Übersetzer zum besseren Verständnis
zugefügt
2 Bergpartei Die Bergpartei (französisch
La Montagne), deren Mitglieder Montagnards genannt
wurden, war während der Französischen Revolution
eine politische Gruppierung im Nationalkonvent. Der
Begriff wurde zwar zuerst während der Sitzungen der
Gesetzgebenden Versammlung für die Abgeordneten auf
den höchsten Sitzreihen benutzt, kam aber erst 1793
allgemein in Gebrauch.
Bei der Eröffnung des Konvents umfasste die Gruppe
der Montagnards Männer mit sehr verschiedenen
Ansichten, und der Zusammenhalt, den sich in der
Folge ergab, lag eher an der Opposition ihrer Führer
gegen die Führer der Girondisten als an einer
fundamentalen Feindschaft zwischen den beiden
Gruppen. Der Hauptunterschied war, dass die
Girondisten hauptsächlich Theoretiker und Denker
umfassten, während die Bergpartei fast
ausschließlich aus Männern der Tat bestand.
Während ihrer Auseinandersetzung mit den
Girondisten gewannen die Montagnards im
Jakobinerclub die Oberhand, und für eine Zeit waren
Jakobiner und Montagnard synonyme Begriffe. Die
Bergpartei stand nacheinander unter dem Einfluss
solcher Männer wie Marat, Danton und Robespierre,
und die Gruppe verschwand schließlich nach
Robespierres Tod (28. Juli 1794) und dem Erfolg der
französischen Armeen.
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